Donnerstag, 24. November 2016

Die Fäden des Schicksals

In einem langen goreanischen Leben gibt es irgendwann kaum noch Dinge die einen wirklich überraschen können. Irgendwann hat man das Gefühl jeden Abgrund bereits einmal gesehen zu haben.
Eine der schlimmsten Eigenschaften die einem mitgegeben werden können, sind wohl Lug und Betrug, sowie Machtbesessenheit.
Und manche die unter uns weilen sind mit allem ausgestattet was ich als böse und schlecht bezeichne.

Die Runenpriesterin, langsam am genesen, hatte nichts Gutes zu berichten. Ihre Erzählung über einen ihrer Art, einem Priester, der neben seinen von den Götter verliehenen Fähigkeiten auch nach weltlicher Macht strebt, löste selbst in unseren Reihen Entsetzen aus. Davon abgesehen dass er ein Weib derart verunstaltet hat, scheint er neben übernatürlichen Fähigkeiten nun auch auf wundersame Art und Weise sein eigenes Leiden hinter sich gelassen zu haben.
Sein Name war uns bekannt, sowie seine Vorliebe für Sklavinnen und das permanente Streben das Göttliche zwischen den Schenkeln eines Weibes, gleich ob frei oder unfrei, zu suchen.
So sahen wir seine Motivation von jeher als höchst fragwürdig an.
Doch war er soweit aus unserem Dunstkreis, dass wir seiner Person, die er zu gunsten von Macht neu erschaffen hat, keine grössere Bedeutung beimessen.
Denn wenn man in einem langen, goreanischen Leben noch etwas lernt, dann dass jene die nach oben streben umso tiefer fallen.

Nachdem die Priesterin soweit genesen war um den Heilerturm zu verlassen, ich muss gestehen ich verdächtigte sie auch die Genesung hinauszuzögern da es den Anschein hatte als gefiele es ihr sehr in diesen Räumlichkeiten, danke sie uns auf besondere Art und Weise.
Zum einen kümmerte sie sich um Aedan, unseren erstgeborenen Sohn, nahm ihn ein wenig unter ihre Fittiche.
Es war auch sehr lange her dass Aegir und ich die Möglichkeit hatten Rat bei einem Priester zu suchen, so dass wir ihre Anwesenheit dazu nutzen die Runen zu befragen. Selbst Finn nutze die Gelegenheit zu einigen langen Gesprächen mit der Priesterin.

...

"Wenn Sterbliche die Pläne der Götter kreuzen wollen, müssen sie erkennen das sie nur deren Figuren sind. 
Wahre Anführer werden geboren, von den Asen angeleitet und zu höherem bestimmt.
Viele Clans wollen herschen, die wenigsten, die meisten sind von den Asen nicht dazu bestimmt worden.
Ein Punkt den ich Dir ebenso antragen muss, Elder Finn.
Du hast lange das Feuer getragen und wirst noch lange das Feuer tragen.
Welche Rolle du spielen wirst, in dem was sich dort anbahnt, weiß ich nicht.
Noch haben die Asen nicht zu mir gesprochen.
Wohl aber habe ich gesehen dass deine Reise hier noch nicht enden wird.
Du wirst noch große Prüfungen zu bestehen haben, allem voran deine Familie durch einen harten, langen Winter zu bringen.
Länger und härter als die meisten von uns ihn erlebt haben.
Aber die Asen haben Port Asgan nicht als das Ende deiner Reise bestimmt.
Es ist ein Halt, kaum mehr. Also wäre es weise von dir dich auf Kommendes vorzubereiten,
was in Omen angekündigt wird.
Es gibt jene die bestimmt sind voranzugehen und jene die bestimmt sind zu folgen. 
Du, Elder Finn, bist dazu bestimmt die ersten Schritte zu tun, bis denn die Asen Zeichen senden das Deine Reise wohl getan und ihr Ende gefunden haben soll.

...

Du wirst die Deinen über diesen Winter bringen. Es wird ein entbehrungsreicher, harter Winter werden, doch Du wirst ihn meistern und jene die Dir folgen in Balders goldenes Licht führen. 
Doch ob Du es wert bist zu führen, musst Du noch beweisen, Aegir Finnsson. Indem Du aus dem Schatten trittst und Deinen Platz vor den Augen der Götter einforderst. Doch wisse das die Asen einen Anführer nach seinem Blut, seinem Willen und seiner Kraft bestimmen. Du wirst Deinen Anspruch auf das Erbe Deines Vaters durch Taten erringen müssen. 
Dir obliegt es Deinem Clan eine Hall zu errichten, die ihm würdig ist. Durch Deiner Hände Arbeit und die Arbeit der Hände derer die Dir folgen, sollst Du einen trutzigen Felsen bezwingen, ihm Stein um Stein abbauen, die Steine Formen und jedwedes Hinderniss überwinden, welches Dir dabei in den Weg kommt. 
Du wirst Dich beweisen müssen das Deine Männer Dir diesen Dienst erweisen. Ein jeder Stein muss aus jenem Felsen gebrochen werden und auf dessen Grund die Hall Deines Clans erbaut werden. 
Um Deine Herrschaft zu festigen bedarf es des Beistands der Götter, so wird Dir bestimmt sein einen Runenhain zu finden, in welchem Du den Beistand der Götter erbitten kannst. Dir obliegt es diesen heiligen Ort mit Deinem Stahl und Deinem Blut zu schützen. Meistere diese Prüfungen und Deiner Blutlinie ist es bestimmt sich viele Götterläufe zu behaupten. Scheitere und Deine Nachkommen werden Gefolgsleute anderer großer Anführer werden, die ihre Prüfungen gemeistert haben."

...

Die rothaarige Priesterin gab mir mehr Fragen als Antworten mit auf den Weg.
Für mich selbst war dass was wir hatten das Ende der Reise. Denn das erste Mal seit sehr langer Zeit war die Familie wieder richtig zusammen.
Doch so ist es mit der Bestimmung und der Weissagung. Man mag die Zeichen erkennen, vielleicht deuten, aber wissen wird man davon erst genau wenn es eingetroffen ist.

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