... seit dem letzten Eintrag:
Ich vermag keine kurze Zusammenfassung zu geben, denn die Ereignisse, eines aufregender als das andere, überschlugen sich.
Die Runenpriesterin, welche Aegir eine schier unlösbare Aufgabe erteilte, verschwand so schnell wie sie aufgetaucht war. Über ihren Verbleib ist uns nichts bekannt, so können wir nur hoffen sie ist nicht einer weiteren Schreckenstat zum Opfer gefallen. Mein Sohn Aedan war zu Anfang über alle Maßen enttäuscht, hatte er doch gehofft ein wenig von ihr lernen zu können. Doch die anfängliche Enttäuschung schlug rasch um in Begeisterung für die Dinge des Alltags. Nicht dass er sich mitterweile einen Beruf ausgesucht hätte, nein!, aber die Aussicht auf etwas mehr Trubel und Leben hat ihn direkt beflügelt.
Trubel kam in unser Leben mit der Ankunft eines Sklavenhändlers. Ein Mann, über seine Herkunft weiss ich nicht viel, nicht mal sein Alter ist mir bekannt, der mit jedem Tag betonte er sei nur auf der Durchreise und am Ende doch blieb. Unsere anfängliche Skepsis, die aus der Vergangenheit rührte, verschwand als der gute Mann sich als umgänglicher Zeitgenosse herausstellte. Ich denke er ist noch sehr jung, aber durchaus schon so gesetzt und gereift dass er seiner Aufgabe Herr wird.
Mit ihm wuchs auch die Anzahl der Sklaven in Port Asgan, manche gaben wir wieder ab, andere wiederum erwiesen sich als durchaus tüchtig und waren uns in den Zeiten des Aufbruchs eine große Hilfe.
Was uns genau in unserer alten und doch neuen Heimat erwarten wird wussten wir nicht. Aber es war nicht das erste Mal dass wir uns neuen Herausforderungen stellen mussten.
Dieses Mal stellten uns die veränderten Gegebenheiten der Natur vor eine Mammutaufgabe. Die Befestigung des Hafens war keine große Schwierigkeit. Das Wäldchen dahinter schon eher. So entschieden die Männer das Dorf in zwei Teile zu brechen, die Siedlung direkt am Wasser und eine weitere hinter dem angrenzenden Wäldchen. Es erschien ihnen weise, denn im Falle eines Angriffs könnten sich taktisch kluge Strategien ergeben.
Mittlerweile haben sich in Fensalir eine Vielzahl an Handwerksleute niedergelassen.
Unter ihnen der Schiffsbauer Cana, welcher in Port Asgan schon seinem Handwerk nachging.
Mit ihm nun auch Brom, ein alter Freund der Familie, welcher den Weg zurück in unsere Mitte fand.
Es ist wohl ein wirkliches Privileg zwei Schiffsbauer angesiedelt zu haben. Und ich bin mir sicher dass wenn sich die Eisriesen zurückgezogen haben, Aegir dazu einige Pläne haben wird.
Die Fertigstellung der Häuser übernahm Tharyn, ein Zimmermann, den ich bis jetzt als höchst angenehmen Zeitgenossen kennenlernen durfte. Er spricht zwar nicht viel, aber wenn er sich äussert dann zur richtigen Zeit und mit den richtigen Worten. Gaia, das Weib des Finn, wird mir an dieser Stelle sicher widersprechen, denn Tharyn und sie haben sich auf etwas weniger angenehme Art und Weise kennengelernt.
Der Sklavenhändler Rashin hat ein großes Haus bezogen von wo aus er versucht die Weltherrschaft an sich zu reissen. Oder wenigstens ein eigenes Imperium zu gründen. Irgendwie kam uns, Aegir und mir, das alles sehr bekannt vor. Es scheint wohl eine Eigenart des Standes zu sein davon auszugehen der Mittelpunkt Gors zu sein und darüber hinaus alles versklaven zu wollen was einen Rock trägt. Oder eben auch keinen, je nach dem.
Eine besonders große Freude war mir Orm wieder in unserer Mitte zu haben. Wohl wissend dass es der Freigeist nie lange an einem Ort aushält, aber glücklich ihn wenigstens für eine gewisse Zeit bei uns zu haben. Seit wir Fensalir damals verlassen haben hat sich vieles verändert. Wir haben uns verändert und stehen nun gelassener als jemals zuvor den Aufgaben, welche es zu bewältigen gilt, gegenüber. Orm kümmert sich um alles was anfällt. Die meiste Zeit jedoch treibt er sich am Hafen herum und wenn ihm dort die Zeit zu lange wird ist er irgendwo in der Nähe eine Fasses Met zu finden. Er hat es sich als persönliche Aufgabe gemacht diese zu bewachen und auch zur Qualitätssicherung beizutragen in dem er in regelmässigen Abständen Proben entnimmt. Sein Einsatz Fensalir gegenüber ist bisher unerreicht. Immerhin nimmt er sogar einen Sprung ins Eiswasser auf sich um den Schiffsrumpf von unten zu überprüfen. Dass er eigentlich mehr am Steg ausgerutscht ist und ins Wasser fiel, spielt dabei keine Rolle.
Die Heilerstube wurde von zwei tüchtigen Weibern übernommen. Novyn, eine junge Frau, die mit ihrer Mutter Xana, einer Schneiderin, in Fensalir angespült wurde. Sowie Sina, die wie Novyn ein gleichfalls schlimmes Schicksal zu bewältigen hat.