Die Tage zogen rasch ins Land und einer gleicht mehr oder weniger dem anderen.
Nach meiner Rückkehr als freie Frau in den Norden ist alles wie es war und doch anders.
Während meiner Abwesenheit hielt Aegir die Familie zusammen und bekam dabei tatkräftige Unterstützung von Sayuri, einer Pani die sich sich in den hohen Norden verirrt hat und ähnlich deplatziert wirkte wie ich in im Süden in einem Kragen.
Ich zolle ihr jedoch Respekt und vor allem Dankbarkeit dass sie meine Familie unterstützt hat, allem voran deshalb da es schien als ob meine Kinder nicht nur von ihrer Anwesenheit profitiert, sondern sie auch ins Herz geschlossen haben.
Mein Alltag nach der Rückkehr war geprägt von dem Bestreben mich zu beweisen. Es hat mich nicht überrascht, dass Aegir unsere Kinder bei sich behielt und mir nur bedingt das Recht einräumte mich um sie zu kümmern. Mein Bestreben wurde unterstützt durch die einsame Lage unserer neuen Heimat, es gab nicht viel dass mir hier passieren konnte. Die meiste Zeit des Tages verbrachte ich damit die neue Heilerstube einzurichten und mit allem aufzufüllen was ich benötige um mein Handwerk wieder ausüben zu können. Manchmal waren die Kinder bei mir. Zumindest Liam, Liv und natürlich der kleine Bran. Aedan ist mittlerweile zu einem großen Jungen herangewachsen, der sich bei weitem spannenderes vorstellen kann als seine Zeit bei der Mutter zu verbringen. Ich habe zunehmend bemerkt wieviel ich aus seinem Leben verpasst habe, dass ich nicht bei ihm war um sehen zu können wie aus dem lieben Jungen mit den abstehenden Ohren ein junger Mann wurde der sich kaum noch für Spiele interessiert, vielmehr jeder Sklavin hinterher stiert und es kaum noch erwarten kann einen Beruf zu erlernen.
Gelegentlich verreisten wir, besuchten umliegende Dörfer und alte Bekannte. Es war vor allem Aegir ein Anliegen zu zeigen, dass wir wohl eine Hall und den dazugehörenden Titel eingebüßt haben, aber nichts von unserer Stärke, die Nahrung findet im Zusammenhalt innerhalb der Familie.
Aegir besuchte ein letztes Mal die Zusammenkunft der Jarls um allen mitzuteilen dass er sich aus den Belangen der Clans zurückzieht, jedoch sein Schild und seine Axt immer der guten Sache, dem vereinten Norden, zur Verfügung stellen wird. Es war an der Zeit die Zügel jenen zu übergeben die weiterhin für die Ideale kämpfen können. Wenngleich er sich sicher gewesen sein muss, dass alles zum Scheitern verurteilt ist.
Doch auch andere unserer Familie hatten ihre Schlachten zu schlagen. So kam es, für uns doch ein wenig überraschend, dass sich Aegirs Onkel Yanus von seiner Gefährtin lossagte und auch sämtliche Ämter und Privilegien die ihm durch Vakur verliehen wurden niederlegte. Wir fragten nicht nach was ihn dazu brachte diesen Schritt zu gehen. Es wurde schon zu viel geredet, wir waren dessen längst müde.
Alles in allem war jedoch Ruhe eingekehrt. Wobei ein jeder von uns, heimlich für sich selbst, mit den Ereignissen des letzten halben Umlaufs zu kämpfen hatte. Aber durch die Arbeit, den Ausbau der einfachen Hütten, die ab nun unser Zuhause sein sollten, fielen wir abends müde in die Felle ohne lange über die Vergangenheit nachdenken zu müssen.
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